Justizvollzugsanstalt Realta, Cazis

Der Neubau der geschlossenen Straf- und Massnah­men­vollzugsanstalt ist durch einen äusseren markanten Sicherheitsgürtel geprägt, welcher sowohl den Ausbruch als auch den Einblick von aussen verhindert.
Der gesamte Komplex wird nach Minergie-Standard den Anforderungen der ECO-BKP-Merkblätter gebaut. Das Projekt weist einen hohen ökologischen Standard auf und ist mit einem Kostenrahmen von CHF 119 Mio. veranschlagt.

Facts & Figures

Bauherr

Hochbauamt Graubünden, Chur

Architekt

D. Jüngling und A. Hagmann, Chur

Planungs-/Bauzeit

2013 - 2019

Auftrag

Heizungs-, Lüftungs-, Kälte-, Klima- und Sanitär-Ingenieur inkl. räumlicher Fachkoordination Brandschutz-Ingen¬ieur 100 % Teilleistungen nach SIA

Leistungsbeschrieb Gebäudetechnik

Im östlich situierten Hauptbau befindet sich im Erd­ge­schoss der Sicherheits-, Betreuungs-, Ver­wal­tungs- und Personalbereich. In den Oberge­schossen befinden sich die Wohn-, Ess- und Schlaf­bereiche der jeweiligen Gruppenvollzüge. Im westlich gelegenen, leicht abgesetzten Gebäudekomplex sind die Bereiche Freizeit / Sport und Industrie / Gewerbe angesiedelt.

Zwischen den Gebäuden liegen, je nach Sicherheits­lage, abtrennbare Spazierhöfe, welche als Möglichkeit für Spaziergänge, Sport und Erholung im Freien für Insassen und Mitarbeitende dienen. Ein zusätzlicher Gebäudetrakt liegt im Norden zwischen Gewerbe und Hauptbau und nimmt Personalzimmer, Spedition, La­ger und die Gewerbeküche auf.

Das Hauptgebäude wird primär zur Beherbergung der Insassen genutzt. Im Nebengebäude wird Sport ge­trieben oder gearbeitet. Hierfür stehen den Häftlin­gen eine Schreinerei, Industriezonen und eine Turn­halle zur Verfügung.

Heizung und Kälte

Der Komplex wird über eine Nahwärmeleitung des nebenliegenden offenen Justizvollzuges mit Wärme­energie versorgt. Die Anlage wurde im Jahre 2016 durch die Balzer Ingenieure AG geplant und versorgt das gesamte Areal mit thermischer Energie. Für die Warmwasser-Aufbereitung kommt primär die Ab­wärme einer nahe gelegenen Biogas-Anlage zum Ein­satz. Weiter wird die Abwärme der Kälteanlagen ge­nutzt.

Je nach Nutzung kommen diverse Wärmeabgabe-Systeme zum Einsatz. In den Insassenbereichen wird eine Fussbodenheizung installiert, damit kein Eingriff in das Heizsystem vorgenommen werden kann. Im Industriebereich wird die Wärme über thermoaktive Bauteilsysteme hinzugeführt. Für die restlichen Räu­me werden konventionelle Heizkörper eingesetzt.

Spezifische Räume werden klimatisch über eine Kom­pressions-Kältemaschine gekühlt, um den An­forde­rungen der SIA-Normen gerecht zu werden. Weiter sind diverse Plus- und Minus-Kühlräume vor­handen.

Lüftung

Das gesamte Gebäude inkl. Industrie wird kontrolliert belüftet, um den Minergieanforderungen gerecht zu werden. Die Anlagen weisen durch die hohen Wärme­rückgewinnungs-Grade eine hervorragende Anlagen­effizienz auf. Bei der Küche wird über die Lüftungs­anlage zusätzlich der Raumwärme-Bedarf gedeckt, dasselbe gilt für die Spitzenlast der Sporthalle.

Sanitär

Die komplette Kalt- und Warmwasserversorgung er­folgt zentral und für die Bereitschaft des Warm­wassers wird eine Zirkulation eingesetzt. Die Auf­be­reitung des Warmwassers geschieht über konven­tio­nelle CNS-Speicher. Die sanitären Apparate sind, auf­grund der Sicherheitsanforderungen, in verschieden­sten Ausführungen vorgesehen. Planung der Ent­wäss­erungen innerhalb des Areals gemäss hydro­logi­schen und geotechnischen Richtlinien.

Leistungsbeschrieb Brandschutz

Das als Beherbergungsbetrieb a definierte Hauptgebäude, sowie der Gewerbeteil im Nebengebäude wurde unter Berücksichtigung der speziellen Anforderungen seitens Nutzer mit den erforderlichen Brandschutzmassnahmen geplant und ausgeführt.

Die Funktionskontrollen der Brandfallsteuerungen wurden zusammen mit dem Nutzer vor der Übergabe an die Bauherrschaft durchgeführt.